Die Geschichte hinter Stringading

Vor einiger Zeit tauchten Bilder im Internet auf, die mit einem Faden gezeichnet wurden anstatt mit Stift oder Pinsel. Wenn man einen Faden spannt, hat man eine Linie. Wenn man viele Fäden spannt und sie sich über­lagern, können Flächen gezeichnet werden. Dieses Prinzip hat mich sofort in Beschlag genommen und nicht wieder losge­lassen. Man kann diese Faden­bilder auch String Art nennen.
Ausschnitt eines Kindergesichtes mit Stringading dargestellt
Man kann String Art von Hand betreiben, meditativ, und am Ende ein sehr schönes Bild bewundern. Mich faszi­nieren aber die Motive, denn die sehen nicht aus wie gemalt. Das Medium Faden stili­siert das Motiv enorm und spielt mit unserer Phantasie. Denn da wo Details fehlen, kann unser Gehirn die Lücken schließen.

Zahnräder der Stringading-Maschine
Um mich mehr mit den Motiven und weniger mit der Faden­binderei zu beschäftigen, habe ich eine Maschine gebaut, die die Fädelei übernimmt. Die Maschine hat ziemlich viel Tüftelei erfordert, denn kilo­meter­weises Fädeln ist keine einfache Aufgabe. Aber das wurde mir erst erstaunlich spät klar.

Ausschnitt der Stringading-Maschine, welche an der Wand hängt
Nach einem Jahr war die Maschine fertig und viele Leute sagten zu mir: “Philip, schön gemacht. Jetzt eröffne einen Online­shop, damit die Bilder auch zu den Menschen kommen.” Das habe ich getan, vielen Dank an alle, die mich darin bestärkt haben.
Stellt sich heraus: Das ist komplizierter als gedacht, was mir auch erst erstaun­lich spät klar wurde. Jetzt ist alles fertig, ich plane die zweite Maschine und hoffe, Du bestellst jetzt ein Stringading.

Portrait von Philip Oettershagen
Neben Stringading bin ich selbstständiger Motion Designer. Wenn Du mehr dazu erfahren willst, klicke hier.

So entsteht Stringading

Die Bildvorlage wird zuerst auf ein quadratisches Format zugeschnitten. Diesen Schritt über­nimmst Du hier im Shop direkt selber bei der Bestellung der Vorschau, so gibt es später keine Miss­ver­ständ­nisse.

Danach werden dem Motiv durch Bild­bearbeitung zuerst die Farben entzogen, es wird monochrom. Dabei passe ich die Kontraste an und bearbeite wichtige Stellen, z.B. die Augen, damit die Darstel­lung später optimal ist.

Mit einem String Art-Algorithmus erzeuge ich aus dem bearbeiteten Motiv Maschinen­code. Dabei werden verschiedene Parameter speziell an das Motiv angepasst. Die Anzahl der Linien im fertigen Bild bewegt sich zwischen 2.500 und 3.500, das sind bis zu 2 km Faden pro Motiv!

Nachdem das Faden­bild fertig ist, bekommt es die finale Inspektion und kann versendet werden.

Und was sagt Friedrich Engels?
„Die Beaufsichtigung der Maschinen, das Anknüpfen zerrissener Fäden ist keine Tätigkeit, die das Denken des Arbeiters in Anspruch nimmt, und auf der anderen Seite wieder derart, dass sie den Arbeiter hindert, seinen Geist mit anderen Dingen zu beschäftigen.“